Die Zylindergruppe

Die Zylindergruppe ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Schützenumzuges
und der Parade.
Daher ist die Anfrage, einen Artikel über die Zylindergruppe zu schreiben, ein
willkommener Anlass ein paar Sätze über diese Gruppierung zu schreiben.
1978 (also vor 47 Jahren!!!) ist die Zylindergruppe zum ersten Mal mitgezogen.
Der Ursprung dieser Gruppe ist der Kirchenchor St. Bonifatius. Die Männer des
Kirchenchores – überwiegend aktive Sänger aber auch nicht singende Männer der
Chorsängerinnen – sind bereits etliche Jahre vorher beim Schützenzug mitgezogen.
Es war immer schon eine gewisse Tradition, dass der Kirchchor die Festmesse
musikalisch gestaltet hat. Insofern war der Schritt nicht allzu groß auch beim Umzug
und bei der Parade mitzumachen.
Im Jahr 1977 kam es bei der Parade zu einem tragischen Zwischenfall als unser
Chormitglied und damaliger Vorsitzender des Kirchenchores Willi Giesberg bei
der Parade kollabierte und verstarb.
Aufgrund dieses tragischen Ereignisses war klar, dass man einen anderen Weg
suchte um einerseits die Tradition fortzuführen, andererseits aber einen Neuanfang
brauchte.
Es wurde also überlegt wie der Kirchenchor weiterhin mitmachen konnte.
Herausgekommen ist, dass man als Zylindergruppe mitmacht.
Der schwarze Anzug war sowieso die „Arbeitskleidung“ der Männer des Kirchenchores
(zumindest bei den „hochoffiziellen“ Anlässen.
Also musste nur noch ein Zylinder hinzu.
Der Vollständigkeit halber kam noch ein schwarzer Gehstock mit silberner Krücke
dazu, der jedoch nicht zum Gehen genutzt wurde, sondern am Ende mit Blumen
verziert (natürlich Männertreu) und an der Schulter gelehnt getragen wurde.
Weiße Handschuhe und eine weiße Nelke am Revers vervollständigen das Outfi t.
Aufgrund des tragischen Todesfalls 1977 war klar, dass man ab sofort auf den
Stechschritt bei der Parade verzichtet, nicht zuletzt, da das Altersspektrum der
Chorsänger sehr breit war und kein unnötiges Risiko eingegangen werden sollte.
Angeführt von einem „Nichtzylinderträger“, ausgestattet mit einem federgeschmückten
Zweispitz, folgt die Zylindergruppe im Gleichschritt.
Viele Jahre wurde zudem die Fahne des Kirchenchores mitgeführt.
Nach der Fusion des Kirchenchores mit dem Kirchenchor von Hermges reduzierte
sich der Anteil der aktiven Sänger. Trotzdem ist die Zylindergruppe weiterhin aktiv
und wird beim Schützenumzug und im Festzelt als „die Männer des ehemaligen
Kirchenchores“ angekündigt.

Wie überall ist das Nachwuchsproblem allgegenwärtig – auch bei der Zylindergruppe.
Üblicherweise ist und war die Teilnahme bis ins hohe Alter selbstverständlich –
solange es gesundheitlich irgendwie machbar ist.
Glücklicherweise konnten in den letzten Jahren einige neue „Mitglieder“ in den
Reihen der Familien und im Freundeskreis gefunden werden. Auch ist es quasi
Tradition, dass mehrere Generationen Teil der Gruppe sind.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die Gruppe keine „festen“ Mitglieder
hat und sich primär zum Schützenfest zusammenfindet. Trotzdem besteht die
Zylindergruppe überwiegend aus langjährigen „Mitgliedern“.
Vermutlich liegt es auch daran, dass sehr viele sowieso Mitglied der Bruderschaft
und insofern mit der Bruderschaft verbunden sind.
Ein Mitglied der Zylindergruppe darf hier besonders erwähnt werden. Nicht nur
aufgrund der Tatsache, dass er die silbernen Krücken der Stöcke angefertigt hat,
sondern auch, da er Jahr für Jahr die Besorgung der wunderschönen Blumen am
Stock sowie am Revers sicherstellt.
Dieses Mitglied ist Karl-Heinz Wartmann. Es bedarf eigentlich keiner besonderen
Erwähnung, dass er von Anfang an dabei ist und selbst im vorgerückten Alter von
aktuell 87 Jahren voll dabei ist.
Als Chormitglied war man bemüht stets die richtigen Töne zu treffen.
Aber nicht nur beim Singen wurde die Treffsicherheit hörbar präsentiert, sondern
auch beim Schießen um den Hans Röder Gedächtnispokal um den traditionell
alle Gruppierungen der Bruderschaft beim Vogelschuss ringen.
Hier darf mit einem gewissen Stolz darauf hingewiesen werden, dass der Wanderpokal
etliche Male von der Zylindergruppe errungen wurde.
Trotz Allem kommt das gesellige Miteinander nicht zu kurz. Schließlich muss die
beim Umzug ausgeschwitzten Flüssigkeit (unter dem Zylinder ist es halt sehr
warm!!!) dem Körper wieder zugeführt werden. Was eignet sich hier besser als
weitestgehend isotonische Hopfenkaltgetränke? Der Ursprung der Zylindergruppe
ist bei den Trinksprüchen – besser -Gesängen – die anlässlich jeder Runde zum
Besten gegeben werden, akustisch zu vernehmen.